Du möchtest die Idee hinter Bitcoin verstehen?

Dann lies dieses Bitcoin-Märchen:

Es war einmal …

… eine wunderschöne, abwechslungsreiche Welt, in der es viele Orte und Menschen gab. Die Bewohner hatten Berufe, so vielseitig wie das Leben, und so war alles verfügbar, was gebraucht wurde.

Doch war es für die Gemeinschaft anfangs schwierig, die Waren oder Dienstleistungen zu tauschen. Wenn der Friseur etwa dem Bäcker die Haare geschnitten hatte, so konnte er nicht direkt 5 Brote in Empfang nehmen, denn die konnten er und seine Familie gar nicht schnell genug essen, bevor der Großteil vergammelt. Außerdem konnte er einen Teil der Brote gar nicht zum Beispiel beim Metzger gegen Fleisch eintauschen, wenn der Metzger gerade keine Backwaren brauchte.

Also begannen die Leute, sich gegenseitig ihre Schulden aufzuschreiben, um sie später zu verrechnen. Aber das nahm schnell ein ziemliches Chaos an, weil es viel zu unübersichtlich wurde und einige Zeitgenossen die Einträge anzweifelten oder Listen verschwanden.

Eines Tages hatte ein findiger Mitbürger die Idee, alle Produkte und Dienstleistungen in einem Wertmaßstab zu bewerten, den die Menschen „Geld“ nannten. So legte der Friseur einen Haarschnitt mit „5 Geld“ fest und der Bäcker ein Brot mit „1 Geld“. Und fortan erhielt der Friseur einfach einen Schuldschein vom Bäcker über „5 Geld“ für den Haarschnitt, den alle anderen auch akzeptierten und den er so auch lange verwahren konnte, wenn er denn wollte. Das Problem des Tauschens war gelöst, das „Geld“ war die Lösung.

Um die Sicherheit zu gewährleisten, dass sich nicht einfach jemand „Geld“ selber in Form eines gefälschten Schuldscheins erstellte, gab man die Schuldschein- oder Geld-Erstellung in die Hände eines gemeinsam gegründeten Vereins, der sich seriös darum kümmern und das Geldwesen unter Kontrolle halten sollte. Dort wurden auch einheitliche Schuldscheine und Münzen erdacht, die man in Umlauf brachte und die schließlich das Geld darstellten. Denn wichtig war, dass sie möglichst fälschungssicher waren und niemand außerhalb des Vereins sie einfach herstellen konnte und durfte.

So wurde der Handel einfacher, Menschen konnten Geld ansparen, um sich zum Beispiel später ein Haus zu kaufen, und es entstand eine florierende und glückliche Gesellschaft, in der alles viel einfacher war.

Aber die Macht des Vereins wuchs in den Jahren in einer Weise, die so eigentlich nicht vorgesehen war. Als eine Auseinandersetzung mit einer anderen Welt drohte, und man sich bewaffnen musste, beschloss der Verein, ein bisschen mehr Geld als eigentlich erlaubt zu produzieren, um die eigene Armee finanzieren zu können. Aber glücklicherweise wurde die Auseinandersetzung in Verhandlungen friedlich beigelegt. Doch nun war das Tabu gebrochen und in der Folge wurde für alle möglichen Zwecke Geld einfach hergestellt, weil es so schön einfach war.

Schließlich merkten die Menschen, dass alles teurer wurde, weil immer mehr Geld unterwegs war: Jeder wollte mehr Stücke vom immer größer werdenden Kuchen haben. Dumm nur, dass alle, die seit langem zum Beispiel auf ein Haus gespart hatten, nun feststellten, dass ihr erspartes Geld nicht mehr so viel wert war, und das Haus daher immer noch in weiter Ferne war – schlicht, weil es von Monat zu Monat teurer wurde. Sie fühlten sich betrogen. Die Stimmung in der Welt wurde schlechter und schlechter, während einige – vor allem die Vorsitzenden des Geld-Vereins und ihre Freunde – immer reicher wurden, da sie sich gegenseitig neu geschaffenes Geld zukommen ließen. Da waren nämlich ganz neue „Freundschaften“ entstanden …

Und als es immer mehr Ungleichheit gab, da erschien ein bis dahin unbekannter Zauberer. Sein Name war Satoshi Nakamoto. Was er mitbrachte, war ein Buch mit vielen leeren Seiten. Und als er es den Menschen vorstellte, da waren diese ob der unglaublichen Magie in höchstem Maße fasziniert. Denn jeder, der das Buch berührte, hielt auf einmal selbst eine exakte Kopie des Buchs in Händen. Aber das war noch nicht alles: Denn sofern einer in sein Buch etwas hineinschrieb, so erschien es wie von Geisterhand in allen anderen Büchern – sofern es der Wahrheit entsprach! Und es war nicht möglich, einen Eintrag wieder zu löschen oder zu verändern, denn ein magischer, energetischer Schutzschirm wachte über die Bücher und ihre Einträge.

Der Magier wies die Einwohner an, die Bücher an möglichst viele Mitbürger zu verteilen und sie zu nutzen, um die gegenseitigen Geschäfte zu verrechnen. Dafür führte er einen eigenen Verrechnungswert (Geldwert) ein, denn er sollte und musste sich vom bisherigen „Geld“ unterscheiden. Und er nannte ihn „Bookcoin“.

Um den energetischen Schutzschirm zu erhalten, mussten sich möglichst viele Menschen bereit erklären, täglich ein paar Stunden intensiv in einem magischen Kraftwerk, das tief in einem Berg verborgen war, zu arbeiten, um ihn so aufrecht zu erhalten; im Gegenzug dafür erhielten sie täglich Gutschriften von Bookcoins zu ihren Gunsten in dem Buch und einen winzigen Anteil von allen anderen Geschäften. Schnell nannte man diese Menschen, denen man sehr dankbar war, und denen jeder beitreten konnte, Bergleute – auf Englisch: Miner.

Fortan konnte keiner einfach so Bookcoins produzieren, war es doch mit Arbeit und Dienst an den Büchern verbunden – und zudem auch dank des Zauberers beschränkt, denn der Lohn für die Miner wurde von Jahr zu Jahr geringer, insgesamt würde es nur 21.000.000 Bookcoins geben.

Und so begannen die Menschen langsam aber sicher ihr „Geld“ in „Bookcoins“ (die ja nichts anderes waren als Einträge in den magischen Büchern) zu tauschen und lieber mit dem neuen Geld des Magiers zu arbeiten, denn es bewahrte seinen Wert und niemand konnte sich daran einfach bereichern, so wie die Herrscher über den Verein es schon seit langem taten.

Der Wert der Bookcoins stieg sogar von Jahr zu Jahr, weil die Wirtschaft florierte und wuchs. Und so war es auch nicht schlimm, dass eines Tages die Miner im Berg keine Gutschriften mehr bekamen, weil alle Bookcoins gemint waren, sondern nur noch winzige Anteile an den Transaktionen Ihrer Mitbürger – denn die kleinen Anteile waren mittlerweile sehr viel wert geworden und die Arbeit lohnte sich weiter sehr.

Im Laufe der Zeit bekam der Bookcoin einen neuen Namen. Weil immer mehr Menschen ihn nutzen und für Zahlungen erhalten wollten, wandelte sich der Zungenbrecher „Bitte Bookcoin“ zum zusammengefassten „Bitcoin“ – dem Namen für das beste Geld, das man sich jemals denken konnte.

Es dauerte also nicht lange, da spielte das alte Geld nur noch eine Rolle bei kleineren, täglichen oder unbedeutenden Geschäften. Der Bitcoin war das wahre Geld der Menschen geworden, damit kaufte man Häuser oder sparte für die Zukunft. Es war immer und an jedem Ort verfügbar, ohne dass man es mitnehmen musste. Egal wo jemand hinzog, überall fand man Exemplare der Bücher und konnte dort sein „Erspartes“ oder „Vermögen“ einsehen und nutzen. Alle waren wieder glücklich und entspannt, sie lebten ein friedlicheres Leben und konnten ihre Zukunft wieder in Ruhe und Sicherheit planen!

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute …

… und haben Ihr magisches Buchgeld, den Bitcoin, mittlerweile digitalisiert und vor einigen Jahren unter dem Namen des Zauberers Satoshi Nakamoto an viele andere Welten verschenkt, unter anderem 2008/2009 auch an die Bevölkerung des wunderbaren Planeten Erde!

Aufgeschrieben von Doc Miguel Anno Domini 2023