Kunstverschwörung

Gibt es eine Verschwörung in der Kunstszene? Eine Verschwörung, die die Interessen der Künstler, Galeristen und Museen befördert, auf dem Rücken von Kunstinteressierten, -käufern und -sammlern? Ich möchte diese sehr gewagte, aber spannend zu diskutierende These hier zur Diskussion stellen. Dazu einige Worte:

Im Zusammenhang mit der Aufklärung wurde der Begriff Obskurantismus geprägt, der auf die im frühen 16. Jahrhundert erschienenen sog. Dunkelmännerbriefe, lat. Epistolae obscurorum virorum, zurückgeht. Er beschreibt keine feststehende Weltanschauung. Obskurantismus und die Bezeichnung für dessen Anhänger, Obskurant, wurden vielmehr als Vorwurf etabliert. Diejenigen, die sich als Vertreter einer der Aufklärung verpflichteten Denkweise sahen, benutzten das Wort als rhetorische Allzweckwaffe. Die Anderen, deren Positionen ihnen als „anti-aufklärerisch“, „metaphysisch“ oder „religiös“ galten, wurden mit der Anschuldigung, Anhänger eines Obskurantismus zu sein, belegt.

„Ein Urinal schmeckt meistens schal“ von Miguel Guillermo (Abbildung mit freundlicher Genehmigung des Künstlers)

Inwieweit hat ein Obskurantismus Einzug in die Welt der Kunst gehalten? Gemäß der Definition von Condorcet bezeichnet Obskurantismus „die Tyrannei der Arglist über die Unwissenheit“. Es ist eine Geisteshaltung der Aufklärungs – und Fortschrittsfeindlichkeit mit dem Bestreben die Menschen in Aberglauben und in Unwissenheit zu halten. Könnte es sein, dass blumige Kunstbeschreibungen, die immer wieder zu lesen oder zu hören sind, und die ein Kunstwerk oder das Werk eines Künstlers „hochschreiben“, nichts weiter sind, als Ergebnisse des Obskurantismus? (Mehr Kritisches zur Kunst en masse hier)

Verbreiter von Obskurantismus versuchen, die Unwissenheit der Menschen auszunutzen, um sich so die Menschen gefügig zu machen. Eine Verschwörung wiederum ist eine (heimliche) Verbündung mit dem Zweck, einen Plan auszuführen, der ein definiertes Ziel verfolgt. Eine Verschwörung basiert zudem auf Täuschung.

Gibt es also eine Kunstverschwörung? Könnte nachfolgende These stimmen?

Gemeinsame Sache kann die „Verschwörung“ mit dem „Obskurantismus“ machen, dessen heimliche Geliebte sie ist. So geschieht es in der Kunstszene. Kunstgüter sind „Vertrauensgüter“, wie wir Ökonomen formulieren. Die „hohe“, die „elitäre“ Kunst kann hinsichtlich Wertigkeit, Inhalt, Intention und auch zukünftiger Wertentwicklung vom Käufer nicht erkannt werden. Die Kunst kann dem Käufer visuell gefallen – ob aber dahinter wirklich „Kunst“ steckt, oder vielleicht nur ein verschwörerischer „Trick“ von Künstler und Galerist, das kann der Käufer nicht wissen. So gibt es raffinierterweise sogar „Art Consultants“, die Käufer im Rahmen dieser Problematik beraten. Dahinter stecken aber auch die „Verschwörer“ … Anders als bei klassischen Vertrauensgütern, wie z. B. Gebrauchtwagen oder Arztbehandlungen, wird der Käufer es möglicherweise auch nie erkennen oder erfahren. Das macht sich die künstlerische Elite im Rahmen der Kunstverschwörung zunutze, um daraus Kapital in vielfältiger Form zu schlagen: Galeristen erzielen so hohe Margen, Künstler hohe Einkommen und Museen hohe Zuschüsse.

Was meinen Sie zu dieser These? Völliger Quatsch, oder ist etwas Wahres daran?

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